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Saison 2009/2010

Meine Artikel > 2. Handball-Bundesliga Frauen - TV Mainzlar

Artikel vom 09.11.2009 - 10.00 Uhr

»Verantwortung wird zu oft weitergeschoben«

(pie) Gute Trainingsarbeit ist nicht alles. Diesen Vorwurf mussten sich die Zweitliga-Handballerinnen des TV 05
Mainzlar nach der 23:25 (11:12)-Heimniederlage gegen den TuS Metzingen von Trainer Dr. Jürgen Gerlach schon
gefallen lassen. Da nutzte es auch nichts, dass sich die Abwehrarbeit im Gegensatz zum letzten Spiel in Nellingen
verbessert hatte. »Die Diskrepanz von Training zum Spiel ist zu groß«, monierte Dr. Gerlach und hakte nach. »Die
Verantwortung im Spiel wird zu oft weitergeschoben, unsere erfahrenen Spielerinnen müssen die Führungsrolle
übernehmen.«
Dabei hatte es gar nicht so schlecht begonnen für die bisher zu Hause ungeschlagenen Gastgeberinnen. Nach acht Minuten erzielte Andrijana Atanasoska das 4:0. Metzingen hatte da noch nicht ins Spiel gefunden und durch Ballverluste und vergebene Chancen geglänzt. Wenigstens hatte TuS-Torfrau Piroska Bartek in der sechsten Minute gleich den ersten von insgesamt fünf Siebenmetern entschärfen können und damit eine weitere Schwachstelle des TVM aufgedeckt: die mangelhafte Verwertung der Strafwürfe. Lediglich fünf von zehn Siebenmetern landeten im Tor des Gegners.
Nach einer Viertelstunde, Metzingen hatte sich auf 3:5 herangepirscht, stellte der Gegner die Abwehr um und nahm durch Patricia Stefani immer jeweils eine Rückraumspielerin Mainzlars aus dem Spiel. Damit kam der Rest der TVM-Mannschaft nicht zurecht, kassierte innerhalb weniger Minuten zwei Gegenstöße, so dass TuS-Spielertrainerin Edina Rott (18.) per Doppelschlag für den ersten Ausgleich sorgte (7:7). In der Folge verzettelte sich der TVM häufig im Angriff, alles ballte sich im Zentrum, selbst die Außenspielerinnen hielten ihre Position nicht und so kam man öfter in Bedrängnis. Einzig die auch von Metzingen fabrizierten technischen Fehler verhinderten in dieser Phase einen deutlicheren Rückstand. Da der TVM nun selbst nach erfolgreichen Eins-gegeneins- Situationen frei vor dem Tor vergab, war man mit dem 11:12-Pausenrückstand noch gut bedient.
In der zweiten Halbzeit entwickelte sich zunächst ein ausgeglichenes und durchaus packendes Spiel, in dem Mainzlar in der 35. Minute durch Nina Hess wieder in Führung gehen konnte (14:13). In der Folge offenbarte der TVM-Rückraum deutliche Schwächen, insbesondere Ruta Latakaite hatte einen »gebrauchten Tag« erwischt. In kurzer Folge versemmelte sie einen Gegenstoß, scheiterte erneut und knallte einen Freiwurf weit über das Tor.
Nach dem 17:17 durch Matilda Atanasoska (44.) kam es für die Gerlach-Truppe nun richtig dick. Metzingen machte die Gastgeber selbst in Unterzahl »nass« und fischte sich drei Bälle heraus. Wieder vollzählig biss sich der TuS zwar zunächst an einer gut stehenden TVM-Abwehr die Zähne aus, versenkte dann aber doch unter Zeitdruck zweimal den Ball mit der Brechstange und profitierte von einem von Matilda Atanasoska zu lässig vergebenen Heber vom Siebenmeterpunkt, so dass Mainzlar plötzlich mit 17:21 im Rückstand war. »Nach dem 17:17 war das Glück auf unserer Seite«, freute sich Metzingens Co-Trainer Mike Leibssle nach der Begegnung und dem dritten Sieg in Folge.
Doch der TVM gab nicht auf, kämpfte um jeden Ball und schaffte in der 54. Minute in Unterzahl das 21:24. Hoffnung keimte auf, aber ein Rückraumknaller von Rott (56.) zum 25:21 und ein weiterer vergebener Siebenmeter von Nina Hess ließen diese wieder schwinden.
Selbst eine doppelte Kurzdeckung brachte nichts mehr, so dass die erste Heimniederlage perfekt war. Kein Wunder, hatten die Gastgeberinnen doch zuvor um jeden Treffer hart kämpfen müssen und auf der Gegenseite zu einfach Tore zugelassen. »Wir haben sehr, sehr schlecht gespielt. Es war keine Ordnung und keine Disziplin in der ersten und zweiten Welle zu erkennen. Wir können nur gewinnen, wenn wir als Team funktionieren. Anhand der technischen Fehler im Passspiel und den Problemen, wenn wir unter Druck geraten, hat man gesehen, dass uns eine Führungsspielerin fehlt«, erklärte Dr. Gerlach nach dem Spiel, dessen Mannschaft »mit der taktischen Änderung des Gegners überhaupt nicht zurechtkam«.

TV 05 Mainzlar: Gainskyte, Tornow; Latakaite (4/2), Müller, Andrijana Atanasoska (4), Tuschen, Matilda Atanasoska (6/1),
Deuster, Hess (6/2), Bepler, Budecevic (1), Wagner, Euler, Schmitt (2).

TuS Metzingen: Mann-Kundt, Bartek; N. Wilhelm, R. Wilhelm (2), Kubasta (1), Stefani (3/1), Haas (2), Duschner (1), Ramirez, Levai (2), Rott (9/5), Savanyu (2), Schmidt (3), Stonawski.
Im Stenogramm: Schiedsrichter: Ickler/Schnare (Solingen). - Zuschauer: 300. - Zeitstrafen: 8:2 Minuten. - Rote Karte:
Budecevic (54./3x2). - Siebenmeter: 10/5:7/6.

© Gießener Allgemeine Zeitung 2009 -
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